Das Schreiben eines Romans ist eine aufregende Reise voller Kreativität und Entdeckungen. Doch während dir viele Tipps für das „Wie“ des Schreibens begegnen, gibt es ein paar Wahrheiten, die dir keiner vorher verrät. Hier sind drei Dinge, die ich selbst erst lernen musste, als ich begonnen habe, ernsthaft zu schreiben.
Geduld – Ein Roman ist ein Marathon, kein Sprint
Vielleicht hast du die zündende Idee und bist Feuer und Flamme, deine Geschichte endlich auf Papier zu bringen. Doch bevor du dich versiehst, merkst du: Ein Roman zu schreiben dauert. Und ich meine dauert. Es ist nicht nur das Schreiben an sich, das Zeit beansprucht, sondern auch die Überarbeitungen, das Feilen an der Handlung, das Ergründen deiner Charaktere und das Ausbügeln von Logik-Lücken. Es ist ein Marathon – nicht ein 100-Meter-Sprint.
Manchmal fühlte ich mich von der schieren Menge an Arbeit überwältigt. Aber dann habe ich mir vor Augen geführt, dass jeder kleine Schritt zählt. Eine Seite am Tag? Das sind 365 Seiten in einem Jahr! Und ja, die erste Fassung wird vielleicht nicht perfekt sein, aber das ist okay. Das Schreiben eines Romans erfordert Geduld mit dir selbst und deinem Prozess.
Zeitloch: Das Schreiben frisst Stunden
Kennst du das Gefühl, dass du nur kurz an einer Szene arbeiten wolltest – und plötzlich sind Stunden vergangen? Schreiben hat die magische Eigenschaft, uns in den Flow zu ziehen. Doch genau hier lauert die Falle: Ohne es zu merken, vernachlässigst du grundlegende Dinge wie Essen, Trinken oder sogar deine Familie. Während du schreibst, stapeln sich die Pflichten und irgendwann stehen hungrige Mäuler vor deiner Tür.
👉 Mein Tipp: Plane regelmäßige Pausen ein. Stell dir einen Timer, damit du aus deinem „Schreibrausch“ auftauchst. Und wenn du mal zu tief drinsteckst, nutze die nächste natürliche Unterbrechung, um eine kleine Auszeit einzulegen.
Hör auf deinen Körper: Physische Signale ernst nehmen
Das Kapitel will fertig werden, die letzte Szene braucht den Feinschliff, und bevor du dich versiehst, bist du stundenlang in einer schlechten Haltung auf deinem Stuhl verharrt. Rückenschmerzen, trockene Augen oder ein schmerzender Nacken sind die logische Folge. Dein Körper zeigt dir, wann es Zeit ist, aufzuhören – die Frage ist, ob du hinhörst.
Tipp: Mach dir bewusst, dass Pausen keine Zeitverschwendung sind, sondern deinen Schreibprozess unterstützen. Steh auf, beweg dich, schau aus dem Fenster oder mach ein paar Dehnübungen. Danach wirst du mit mehr Energie und Klarheit weiterschreiben können.
👉 Mein Tipp: Setze dir realistische Ziele und feiere kleine Fortschritte. Es ist okay, wenn du nicht alles an einem Tag schaffst. Die Kunst des Schreibens liegt in der Beständigkeit, nicht in der Eile.
Emotionale Achterbahn – Zweifel gehören dazu
Das Schreiben ist eine Reise voller Höhen und Tiefen. Am einen Tag bist du überzeugt, das nächste Meisterwerk zu schaffen, und am anderen quälen dich Selbstzweifel: Ist das, was ich schreibe, gut genug? Will das überhaupt jemand lesen? Oder: Bin ich zu persönlich? Diese Fragen nagen an dir und können dich ausbremsen. Doch Zweifel gehören zum kreativen Prozess – sie sind ein Zeichen, dass du dich um die Qualität deines Werks sorgst.
👉 Mein Tipp: Erlaube dir, Zweifel zu fühlen, aber lass sie nicht die Kontrolle übernehmen. Rede mit anderen Autor:innen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, oder hol dir Feedback von jemandem, dessen Meinung du schätzt. Manchmal hilft auch ein Perspektivwechsel: Leg deinen Text für ein paar Tage weg und lies ihn später mit frischen Augen. Du wirst sehen, dass du oft besser bist, als du denkst.
Eigensinnige Charaktere: Wenn die Figuren dich überrumpeln
Es klingt verrückt, aber es wird passieren: Deine Charaktere entwickeln plötzlich ein Eigenleben. Du hast alles genau geplant, und doch weigert sich deine Hauptfigur plötzlich, so zu handeln, wie du es vorgesehen hast. Stattdessen gehen sie ihre eigenen Wege – und das kann unglaublich frustrierend sein. Noch schlimmer: Sie lassen dich nachts nicht schlafen, weil sie dich ständig mit neuen Ideen und Konflikten bombardieren.
👉 Mein Tipp: Hör zu! Deine Charaktere wissen oft, was sie tun. Ihre Eigenständigkeit ist ein Zeichen dafür, dass sie lebendig und glaubwürdig geworden sind. Aber lass dich nicht komplett von ihnen steuern. Behalte die Fäden in der Hand und finde einen Mittelweg zwischen dem, was du geplant hast, und dem, was deine Figuren dir zuflüstern. Manchmal entstehen aus diesem Spannungsfeld die besten Szenen.
Schreiben ist eine Reise – mach sie dir so angenehm wie möglich
Niemand sagt dir, wie intensiv das Schreiben sein kann – körperlich, mental und zeitlich. Aber mit Geduld, bewusstem Zeitmanagement und der Fähigkeit, auf deinen Körper zu hören, kannst du die Reise genießen, ohne dich dabei selbst zu verlieren.
Schreiben ist ein kreativer Prozess, der Raum und Zeit braucht. Also nimm dir diese Zeit, bleib freundlich zu dir selbst und erinnere dich daran, warum du angefangen hast: Weil du eine Geschichte hast, die erzählt werden will. Und das ist die Mühe auf jeden Fall wert.
💡 Welcher dieser Punkte hat dich überrascht oder spricht dir aus der Seele? Lass es mich in den Kommentaren wissen – ich freue mich auf den Austausch!